Ein Buch, das ehrlich zu kurz war. Ich werde noch mehr von Dostojewski lesen müssen – warum hat er nur entweder tausend Seiten oder nicht mal 200 in einem Werk geschrieben.

Die Geschichte hat mich wirklich berührt. Es war eine dieser klassischen Liebesgeschichten des 19. Jahrhunderts und doch so besonders. Unser Protagonist ist unendlich einsam – etwas, das wir wahrscheinlich alle verstehen können.

Der Schmerz, den das Ende in mir ausgelöst hat, war unverhältnismäßig groß dafür, dass es eine so kurze Geschichte war. Aber die Hoffnung, die man gegen Ende verspürt, wird so je zerstört, dass man weinen möchte. Ich konnte mir alles im Buch sehr lebhaft vorstellen, obwohl ich kein großer Fan des Hörbuchs war.

Dostojewski ist aus Gründen einer der russischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, er hat so gut dargestellt, was in den Menschen vor sich geht – genau wie die beiden sind mit Sicherheit die meisten Menschen, die in ihrem Leben kaum etwas mitbekommen haben, das Leben nur aus ihren Vorstellungen und Büchern kennen. Natinkas Naivität gleicht der einer 17. Jährigen, die sich in den erstbesten Mann verliebt, der ihr über den Weg läuft und einfach nicht von dieser Liebe ablassen kann, weil sie sich in sie hineingesteigert hat. Und der Erzähler ist ebenso bereit sich in ein fast unbekanntes Mädchen zu verlieben, weil er einmal in seinem Leben von einem schönen Wesen Aufmerksamkeit erhält.

Wird irgendeine der drei Personen mit der anderen glücklich werden? Ich weiß es nicht, aber zumindest in den Romanen der damaligen Zeit konnten Leute besser mit voreiligen Entscheidungen umgehen. Ob es an den wenigen Erfahrungen lag? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich besser kannten als wir uns heute.

Aber ein wirklich großartiges Buch.