A review by mo_mentan
Leben ohne Mama Maus by Melanie Gräßer

5.0

ein sehr schönes buch, das mich sehr berührt hat - jeder teil davon. ich wünschte einmal mehr, es hätte mehr solcher liebevollen aufklärungsbücher gegeben, als ich ein angsterkranktes kind mit psychisch krankem elternteil war (aber auch bezogen auf viiiiele andere thematiken wie sexualität, rassismus, mobbing... ich glaube einiges gabs da auch, aber meine eltern haben das nie aktiv gepusht und ich verband solche bücher immer entweder mit starker angst oder scham)
die geschichte und die illustrationen waren sehr schön und mit der ergänzung im mittelteil auch recht umfangreich und gingen auf viele konkrete überlegungen, ängste und situationen ein, ohne dabei all zu spezifisch zu werden. allerdings fiel mir auf, dass, obwohl durchaus hinweise auf unterschiedliche kulturelle herkunft etc. und deren einfluss auf den trauerprozess gegeben wurden, dennoch sehr stark von einer mittelständischen, heteronormativen familie ohne weitere diskriminierungserfahrungen ausgegangen wurde. es klingt super, dass mensch sich als elternteil zeit fürs kind nehmen soll, aber wie denn als alleinerziehende*r mit 45 stunden woche und sprachbarriere zu hilfsangeboten? ausserdem waren einige der (sonst durchs band grossartigen) vorschläge kulturell aneignend (friedenspfeife, kriegsbeil, traumfänger), was meiner meinung nach unter umständen auch zu schuldgefühlen führen könnte, sobald das kind grössere kulturelle zusammenhänge versteht, und allgemein mit ein wenig fantasie leicht zu umgehen ist.
ganz besonders berührt hat mich, dass angesprochen wurde, dass kinder angst haben können, selbst suizidal zu sein. darin hat sich mein fünfjähriges, zwangserkranktes ich sehr verstanden gefühlt