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A review by kroppzeugvertilger
A Short History of Drunkenness by Mark Forsyth
4.0
Erste Einleitung: Hach ja, die Ewigmorgigen mir ihren Gesundheitsdiktaten ...
Zweite Einleitung: Wenn Harari auch nur halb so unterhaltsam ist wie Forsyth, dann aber ...
Über Alkohol zu reden ist schwierig. Es hängen Jobs, Familien und ganze Leben davon ab. Weshalb das so ist und warum wir unsere gesellschaftlichen wie persönlichen Komplexe mit ihm zu bewältigen versuchen, erklärt Forsyth ganz vorzüglich gar nicht. Stattdessen jedoch den Werdegang hin zu einem Zwang zum Suff, woraus sich beinahe jede Form moderner Kommunikation ableitet. So tief steigt Forsyth nicht ein, aber es gibt zahllose lose ends in der Geschichte des kultivierten Alkohols, sodass es nur ein fatalistisches Final geben kann: Dass es unsere moderne Gesellschaft ohne Alkohol gar nicht gäbe. Bäm.
Forsyth grast fast alles ab, was mit alkoholbedingter Kulturprägung zu tun hat. Vom Anbeginn der Zeit - Jesus' Henker hätten es mitbekommen können, wären sie nich' bis zum Anschlag voll gewesen, quasi - bis zum Zeitalter der Industrialisierung und zum Teil in die Weltkriege hinein, wird auf ganz vorzügliche Weise berichtet, wie Völker und entsprechende Obrigkeiten mit Alkohol umgingen. Das ist ein reines Fest! Sicherlich auch, weil Forsyth der Schalk permanent im Nacken sitzt und er nur deshalb diesen geschichtlichen Abriss so kess rüberbringt, weil auch an ihm ein kleiner Suffkopp verloren gegangen sein muss. Alkohol und Passion bedingen sich eben.
Das Gute: Die Frage, ob Alkohol nun per se gut oder schlecht ist, wird gar nicht erst gestellt. Forsyth ist Kulturwissenschaftler, kein Mediziner. Deshalb ist dieses Buch auch absolut gelungen!
Das Schlechte: Forsyth ist Literatur- & Kultur-, kein Politikwissenschaftler: Wofür er dann ein ganzes (ausleitendes) Kapitel über die US-amerikanische Prohibition verliert und gleichzeitig recht angestrengt wie anstrengend gegen die vermeintliche europäische Wahrnehmung der US-amerikanischen Bevölkerung als stupid/einfältig argumentiert, erklärt sich ob des titelgebenden Themas - äh - nur bedingt. Grow up, Junge!
Egal, vielleicht hatte Forsyth auch ordentlich einen sitzen und will eigentlich nur die eigenen Dämonen bekämpfen, bändigen, verstehen. Soll's ihm gegönnt sein. Prost.
Zweite Einleitung: Wenn Harari auch nur halb so unterhaltsam ist wie Forsyth, dann aber ...
Über Alkohol zu reden ist schwierig. Es hängen Jobs, Familien und ganze Leben davon ab. Weshalb das so ist und warum wir unsere gesellschaftlichen wie persönlichen Komplexe mit ihm zu bewältigen versuchen, erklärt Forsyth ganz vorzüglich gar nicht. Stattdessen jedoch den Werdegang hin zu einem Zwang zum Suff, woraus sich beinahe jede Form moderner Kommunikation ableitet. So tief steigt Forsyth nicht ein, aber es gibt zahllose lose ends in der Geschichte des kultivierten Alkohols, sodass es nur ein fatalistisches Final geben kann: Dass es unsere moderne Gesellschaft ohne Alkohol gar nicht gäbe. Bäm.
Forsyth grast fast alles ab, was mit alkoholbedingter Kulturprägung zu tun hat. Vom Anbeginn der Zeit - Jesus' Henker hätten es mitbekommen können, wären sie nich' bis zum Anschlag voll gewesen, quasi - bis zum Zeitalter der Industrialisierung und zum Teil in die Weltkriege hinein, wird auf ganz vorzügliche Weise berichtet, wie Völker und entsprechende Obrigkeiten mit Alkohol umgingen. Das ist ein reines Fest! Sicherlich auch, weil Forsyth der Schalk permanent im Nacken sitzt und er nur deshalb diesen geschichtlichen Abriss so kess rüberbringt, weil auch an ihm ein kleiner Suffkopp verloren gegangen sein muss. Alkohol und Passion bedingen sich eben.
Das Gute: Die Frage, ob Alkohol nun per se gut oder schlecht ist, wird gar nicht erst gestellt. Forsyth ist Kulturwissenschaftler, kein Mediziner. Deshalb ist dieses Buch auch absolut gelungen!
Das Schlechte: Forsyth ist Literatur- & Kultur-, kein Politikwissenschaftler: Wofür er dann ein ganzes (ausleitendes) Kapitel über die US-amerikanische Prohibition verliert und gleichzeitig recht angestrengt wie anstrengend gegen die vermeintliche europäische Wahrnehmung der US-amerikanischen Bevölkerung als stupid/einfältig argumentiert, erklärt sich ob des titelgebenden Themas - äh - nur bedingt. Grow up, Junge!
Egal, vielleicht hatte Forsyth auch ordentlich einen sitzen und will eigentlich nur die eigenen Dämonen bekämpfen, bändigen, verstehen. Soll's ihm gegönnt sein. Prost.