Scan barcode
A review by auroara
The Girls I've Been by Tess Sharpe
2.0
2 ★
German review
(English review below!)
Ich hatte einige Probleme mit der Art und Weise, in der die Handlung erzählt wurde. Hauptsächlich gestört hat mich die non-lineare Erzählweise, denn wir bleiben nie mehr als 2 Kapitel beim tatsächlichen Banküberfall, sondern wechseln ständig zu Flashbacks. In denen werden kurze Episoden aus Noras früheren Leben nacherzählt. Leben, in denen sie vorgeben musste, andere Mädchen zu sein. Ich hatte große Probleme, die Mädchen auseinander zu halten. Für mich waren sie irgendwie alle gleich, selbst ihre Namen. Keine von ihnen hatte eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Keine der Hintergrundgeschichten wurde genau erklärt oder aufgebaut, alles lief sehr ähnlich ab. Somit wirkten die Flashbacks alle sehr wiederholend und ich konnte keine Bindung zu Nora aufbauen. Ihre Vergangenheit blieb tragisch, aber gleichzeitig nichtssagend.
Außerdem gab es dann noch Flashbacks bezüglich ihren Beziehungen zu Wes und Iris sowie ihrer Schwester. Zusätzlich dazu wurden permanent Andeutungen zu früheren oder späteren Ereignissen gemacht, die aber noch nicht erzählt wurden. Und genau das sind alle Flashbacks - Nacherzählungen mit Kommentaren von Nora. Sie fühlten sich nicht "echt" an, sondern distanziert.
Nichts davon wurde in einer linearen Reihenfolge erzählt. Teilweise wurden die Szenen, die zusammenhängen, sogar in 4 verschiedene Kapitel aufgeteilt (und eine Szene in umgekehrter Reihenfolge erzählt). Diese permanente Zersplittung der Handlung gepaart mit den unterschiedlichen, non-linearen Zeitebenen hat die Handlung für mich nicht nur extrem chaotisch und verwirrend gemacht, sondern auch dazu geführt, dass jegliche Spannung, die aufgebaut wurde, verloren ging.
Dabei war der Banküberfall gar nicht mal so uninteressant. Leider hatte ich nur das Gefühl, dass ich überhaupt keinen guten Eindruck von irgendeinem Charakter hatte. Alle bleiben sehr eintönig und sind nicht gut ausgearbeitet. Die Beziehung zwischen Nora, Wes und Iris fand ich ganz gut, da sie sehr untypisch und nicht wieder ein klischeehaftes Liebesdreieck war. Es gab aber für mich einige widersprüchliche Momente und Szenen, in denen ich vor lauter cringe die Augen verdrehen musste. Auf Teenager-Drama hatte ich überhaupt keinen Bock. Zwar hält es sich zum Glück in Grenzen, aber meiner Meinung nach versucht dieses Buch viel zu viel auf einmal zu sein.
Mit Nora wurde ich nie richtig warm. Abgesehen davon, dass ihr wie gesagt die nötige Tiefe fehlt, hat sie durchweg auch viel zu sehr den "Ich bin nicht wie andere Mädchen"-Vibe. Nora ist sooo von sich überzeugt, wird als total cool, badass und clever dargestellt, aber im Endeffekt macht sie nie wirklich irgendetwas, was das beweist. Von ihren vorherigen Leben bekommt man kaum etwas mit, und ihr Plan in der Bank ist nicht wirklich ein Plan. Es endet alles mit mehr Glück und Zufall als tatsächlichem Können. Auch die Szene mit Raymond, die mehrmals erwähnt und aufgeblasen wird, war eher enttäuschend.
Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass die Sprecherin des Hörbuchs etwas zu monoton gesprochen hat und es gab wenig Abwechslung zwischen den Charakteren. Das hat die Spannung und das Mitfiebern zusätzlich gedämpft. Besonders furchtbar waren aber die Transkripte/Telefondialoge, die meiner Meinung nach komplett überflüssig waren. Die Liste am Anfang eines jeden Kapitels des Banküberfalls hat sich zum Erbrechen wiederholt und mich richtig aggressiv gemacht. Gibt es eigentlich etwas Nervigeres??
Die Autorin hat viel zu viele Stilmittel auf einmal benutzt, sodass alles einfach nur überladen wirkte.
Alles in allem konnte mich All The Girls I've Been leider nicht überzeugen. Es wurde zu viel erzählt anstatt dass tatsächlich etwas passiert ist. Die vielen Wechsel der Zeitebenen und die non-lineare Erzählweise haben die Handlung chaotisch wirken lassen und die Charaktere wurden nicht gut ausgearbeitet um eine richtige Bindung zu ihnen aufzubauen.
---------------
English review
I had a few problems with the way this story was told. What bothered me the most was the non-linear storytelling, because we never stay for more than two chapters in the actual scene of the robbery, but the story keeps switching to flashbacks. The flashbacks are short episodes from Nora's previous lives. Lives in which she had to pretend to be other girls. I had a lot of trouble keeping the girls apart. They were all the same to me, even their names. None of them had a remarkable personality. None of the background stories were explained or fleshed out, everything was very similar. So all in all the flashbacks seemed very repetitive and I couldn't build a bond with Nora. Her past was tragic, but at the same time it was very inexpressive and bland.
Furthermore, there were flashbacks about her relationships with Wes and Iris, as well as her sister. Additionally, there were permanent implications of things that happened earlier or later, but these events haven't been told yet. And that's exactly what all the flashbacks are: re-tellings of past events with comments from Nora's perspective. They didn't feel "real", they felt distant.
None of it was told in chronological order. In some cases, cohesive scenes were split into 4 different chapters (and one scene even in reversed order). This fragmentation of the story, paired with the different, non-linear timelines, has not only made the story very confusing and chaotic for me, but also caused all the tension that had build up to get lost.
The bank robbery wasn't even that uninteresting. Unfortunately, I didn't feel any connection to any character at all. Everyone is very one-dimensional and not really fleshed out. I liked the relationship between Nora, Wes and Iris, because it was very untypical and not another cliché love triangle. But there were a few contradictory moments and scenes that had me roll my eyes because of all the cringe. I don't care about teenage drama. It was still okay, but in my opinion, this book tries to be too much at once.
I couldn't warm up to Nora. Besides the fact that she's missing the depth she needs, she has too much of the "I'm not like other girls" vibe. Nora is self-opinionated and is portrayed as totally cool, badass and clever but in the end, she never really does anything to prove it. You can hardly get a glimpse of her previous lives, and her plan at the bank isn't really a plan. It all ends with more luck and coincidence than actual skills. The scene with Raymond, mentioned and blown out of proportion several times, was also disappointing.
Overall All The Girls I've Been couldn't convince me. There was too much telling instead of showing. The many switches between timelines and the non-linear narrative have made the story seem chaotic and the characters have not been fleshed out enough to be able to connect with them.
German review
(English review below!)
Ich hatte einige Probleme mit der Art und Weise, in der die Handlung erzählt wurde. Hauptsächlich gestört hat mich die non-lineare Erzählweise, denn wir bleiben nie mehr als 2 Kapitel beim tatsächlichen Banküberfall, sondern wechseln ständig zu Flashbacks. In denen werden kurze Episoden aus Noras früheren Leben nacherzählt. Leben, in denen sie vorgeben musste, andere Mädchen zu sein. Ich hatte große Probleme, die Mädchen auseinander zu halten. Für mich waren sie irgendwie alle gleich, selbst ihre Namen. Keine von ihnen hatte eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Keine der Hintergrundgeschichten wurde genau erklärt oder aufgebaut, alles lief sehr ähnlich ab. Somit wirkten die Flashbacks alle sehr wiederholend und ich konnte keine Bindung zu Nora aufbauen. Ihre Vergangenheit blieb tragisch, aber gleichzeitig nichtssagend.
Außerdem gab es dann noch Flashbacks bezüglich ihren Beziehungen zu Wes und Iris sowie ihrer Schwester. Zusätzlich dazu wurden permanent Andeutungen zu früheren oder späteren Ereignissen gemacht, die aber noch nicht erzählt wurden. Und genau das sind alle Flashbacks - Nacherzählungen mit Kommentaren von Nora. Sie fühlten sich nicht "echt" an, sondern distanziert.
Nichts davon wurde in einer linearen Reihenfolge erzählt. Teilweise wurden die Szenen, die zusammenhängen, sogar in 4 verschiedene Kapitel aufgeteilt (und eine Szene in umgekehrter Reihenfolge erzählt). Diese permanente Zersplittung der Handlung gepaart mit den unterschiedlichen, non-linearen Zeitebenen hat die Handlung für mich nicht nur extrem chaotisch und verwirrend gemacht, sondern auch dazu geführt, dass jegliche Spannung, die aufgebaut wurde, verloren ging.
Dabei war der Banküberfall gar nicht mal so uninteressant. Leider hatte ich nur das Gefühl, dass ich überhaupt keinen guten Eindruck von irgendeinem Charakter hatte. Alle bleiben sehr eintönig und sind nicht gut ausgearbeitet. Die Beziehung zwischen Nora, Wes und Iris fand ich ganz gut, da sie sehr untypisch und nicht wieder ein klischeehaftes Liebesdreieck war. Es gab aber für mich einige widersprüchliche Momente und Szenen, in denen ich vor lauter cringe die Augen verdrehen musste. Auf Teenager-Drama hatte ich überhaupt keinen Bock. Zwar hält es sich zum Glück in Grenzen, aber meiner Meinung nach versucht dieses Buch viel zu viel auf einmal zu sein.
Mit Nora wurde ich nie richtig warm. Abgesehen davon, dass ihr wie gesagt die nötige Tiefe fehlt, hat sie durchweg auch viel zu sehr den "Ich bin nicht wie andere Mädchen"-Vibe. Nora ist sooo von sich überzeugt, wird als total cool, badass und clever dargestellt, aber im Endeffekt macht sie nie wirklich irgendetwas, was das beweist. Von ihren vorherigen Leben bekommt man kaum etwas mit, und ihr Plan in der Bank ist nicht wirklich ein Plan. Es endet alles mit mehr Glück und Zufall als tatsächlichem Können. Auch die Szene mit Raymond, die mehrmals erwähnt und aufgeblasen wird, war eher enttäuschend
Spoiler
(Sie hat ihm ins Bein geschossen, ihn mit einem Metallkasten bewusstlos geschlagen und ihm einen Finger abgeschnitten...ok, und? Also in Relation zu dem, was er ihr und ihrer Mutter angetan hat, ist das doch wenigstens zum Teil nachvollziehbar. Habe mit einem perfiden Plan gerechnet…)Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass die Sprecherin des Hörbuchs etwas zu monoton gesprochen hat und es gab wenig Abwechslung zwischen den Charakteren. Das hat die Spannung und das Mitfiebern zusätzlich gedämpft. Besonders furchtbar waren aber die Transkripte/Telefondialoge, die meiner Meinung nach komplett überflüssig waren. Die Liste am Anfang eines jeden Kapitels des Banküberfalls hat sich zum Erbrechen wiederholt und mich richtig aggressiv gemacht. Gibt es eigentlich etwas Nervigeres??
Die Autorin hat viel zu viele Stilmittel auf einmal benutzt, sodass alles einfach nur überladen wirkte.
Alles in allem konnte mich All The Girls I've Been leider nicht überzeugen. Es wurde zu viel erzählt anstatt dass tatsächlich etwas passiert ist. Die vielen Wechsel der Zeitebenen und die non-lineare Erzählweise haben die Handlung chaotisch wirken lassen und die Charaktere wurden nicht gut ausgearbeitet um eine richtige Bindung zu ihnen aufzubauen.
---------------
English review
I had a few problems with the way this story was told. What bothered me the most was the non-linear storytelling, because we never stay for more than two chapters in the actual scene of the robbery, but the story keeps switching to flashbacks. The flashbacks are short episodes from Nora's previous lives. Lives in which she had to pretend to be other girls. I had a lot of trouble keeping the girls apart. They were all the same to me, even their names. None of them had a remarkable personality. None of the background stories were explained or fleshed out, everything was very similar. So all in all the flashbacks seemed very repetitive and I couldn't build a bond with Nora. Her past was tragic, but at the same time it was very inexpressive and bland.
Furthermore, there were flashbacks about her relationships with Wes and Iris, as well as her sister. Additionally, there were permanent implications of things that happened earlier or later, but these events haven't been told yet. And that's exactly what all the flashbacks are: re-tellings of past events with comments from Nora's perspective. They didn't feel "real", they felt distant.
None of it was told in chronological order. In some cases, cohesive scenes were split into 4 different chapters (and one scene even in reversed order). This fragmentation of the story, paired with the different, non-linear timelines, has not only made the story very confusing and chaotic for me, but also caused all the tension that had build up to get lost.
The bank robbery wasn't even that uninteresting. Unfortunately, I didn't feel any connection to any character at all. Everyone is very one-dimensional and not really fleshed out. I liked the relationship between Nora, Wes and Iris, because it was very untypical and not another cliché love triangle. But there were a few contradictory moments and scenes that had me roll my eyes because of all the cringe. I don't care about teenage drama. It was still okay, but in my opinion, this book tries to be too much at once.
I couldn't warm up to Nora. Besides the fact that she's missing the depth she needs, she has too much of the "I'm not like other girls" vibe. Nora is self-opinionated and is portrayed as totally cool, badass and clever but in the end, she never really does anything to prove it. You can hardly get a glimpse of her previous lives, and her plan at the bank isn't really a plan. It all ends with more luck and coincidence than actual skills. The scene with Raymond, mentioned and blown out of proportion several times, was also disappointing.
Spoiler
She shot him in the leg, knocked him unconscious with a metal box, and cut off his finger...okay, so? In relation to what he did to her and her mother, that's partially understandable. I thought she had a perfidious plan or something like that...)Overall All The Girls I've Been couldn't convince me. There was too much telling instead of showing. The many switches between timelines and the non-linear narrative have made the story seem chaotic and the characters have not been fleshed out enough to be able to connect with them.