A review by kroppzeugvertilger
The Institute by Stephen King

2.0

Nee, so richtig warm wurde ich mit "The Institute" nich'. Zwar steht es außer Frage, dass King wie wohl kaum ein Zweiter imstande ist, einen natürlich anmutenden Lesefluss zu erzeugen, sodass konkrete Langeweile eigentlich nie aufkommt. Im Falle seines 2019er Werkes kann von Spannung allerdings auch nicht unbedingt die Rede sein.

Dabei ist das Grundkonzept der Handlung eigentlich ganz töfte; zumal vor aktuellen Hintergründen, dass es da draußen eine ganze Menge komplett Beknackter gibt, die tatsächlich an dermaßen absurden Quatsch wie die QAnon/Adrenochrom-Verschwörungstheorie glauben. Leichtes Spiel für King also, der sich gar nicht erst die Mühe machen muss, sich irgendwelchen Mumpitz für seine Bücher auszudenken. Das Gros unglaublich Bescheuerter da draußen, liefert ihm den Stoff frei Haus.

Leider jedoch macht King aus dem, wie gehabt, unterhaltsamen Konzept nicht so viel, wie ich mir gewünscht hatte. Auch wenn die Charakterzeichnung im Einzelnen meist gelingt, ist sie in der Summe dann aber höchst unglaubwürdig. Die Art und Weise, wie hier Kinder und Jugendliche misshandelt werden, würde derartige Traumata nach sich ziehen, dass an so etwas wie junge Helden nicht im Entferntesten zu denken sein kann. Eventuell war dem Autor jedoch daran gelegen, seine Leserschaft nicht zu sehr zu strapazieren. Beim Thema Kindesmissbrauch - welcher Form auch immer - stößt man freilich ganz schnell an die Grenzen des Ertragbaren.

Zudem hat mich der zwar Story-relevante, aber zu sehr nach 80er-Jahre-Action-B-Movie miefende, waffenstarrende Militarismus genervt. Nicht nur, dass King hier ein paar Ellen zu tief in der Klischeekiste wühlt, das Ganze führt dann auch noch auf einen komplett hanebüchenen shootout hinaus, der dem eigentlichen Finale vorangestellt ist. Dabei entwickelt sich zwar auch eine seicht humoristische Facette in der Handlung (beim Ü60-Killerpärchen Annie & Drummer kommt gar ein gewisser Tarantino-Vibe auf), im Großen und Ganzen bleibt das alles aber, ja, wie gehabt: unglaubwürdig und manchmal sogar albern.

Was zwischen den Zeilen zudem fehlt, ist das universelle Böse. Irgendwelche Redakteure irgendwelcher Gazetten sind tatsächlich der Meinung, "The Institute" gemahne an King's Klassiker "It". Das ist natürlich Käse, macht sich bei Erstgenanntem so gut wie keine außerweltliche, düstere Boshaftigkeit breit. Das diabolische Maine bleibt blass und spielt beinahe keine irgend relevante Rolle.

Summa summarum liest sich "The Institute" zwar äußerst fix weg, im Nachhinein will mir der metaphorische Sack Reis in China trotzdem nich' aus dem Kopf. Es schadet sicherlich nicht, "The Institute" zu lesen, verschwendete Zeit ist es auch nicht. Aber von inspirierenden Triumphzügen wie z.B. bei "11/22/63" ist King hier meilenweit entfernt. Schade.