A review by boushhmh
Brüder des Windes by Tad Williams

4.0

Tad Williams ist einer der Autoren, die ich zwar schon seit einer Weile im Auge hatte, aber bisher noch kein Buch von ihnen in Angriff nahm. Als ich jedoch erfuhr, dass das neue Buch zwar ein Vorgänger zur Saga "Das Geheimnis der großen Schwerter", jedoch auch für Neueinsteiger gut lesbar sein sollte, wollte ich nun auch endlich in die Welt von Osten Ard einsteigen.

Mir war klar, dass ich mit dieser Vorgeschichte vermutlich den Blick auf die eigentliche Reihe veränderte, wenn ich diese schließlich lesen sollte. Aber dies kann durchaus auch einen eigenen Reiz haben. Jedenfalls machten mich die ersten Seiten sehr neugierig, wohin mich die Reise führen würde - denn es stellte sich mit der Zeit heraus, dass es hier wahrlich um mehr als nur eine Reise ging.

Es überraschte mich ein wenig, dass das Buch aus der Sicht eines Dieners geschrieben wurde. Genauer gesagt die niedergeschriebenen Erinnerungen von Pamon Kes, der viele Jahre Hakatri als Waffenträger diente. Auf der einen Seite schön geschrieben; fast schon mit einer poetischen Note. Auf der anderen Seite empfand ich es am Anfang auf Dauer etwas anstrengend. Besonders bei den Dialogen fühlte ich mich von der Art her an die Gespräche zwischen "Winnetou und Old Shatterhand" erinnert; sehr höflich und irgendwie gestelzt.

Mit der Zeit kam ich jedoch immer mehr rein in die Erzählung, den Stil und allgemein die Welt, sodass ich mich schließlich besser darauf einlassen konnte und mich die Neugierde immer weiter antrieb, dranzubleiben.

Pamon Kes war ein sehr demütiger Diener, der das Dienen und die Loyalität seinem Herrn gegenüber zu mehr als 100% verinnerlichte. Es schien sein einziger Lebensinhalt zu sein. Und von eben diesem Standpunkt aus berichtete er von seinen Erlebnissen mit den Brüdern Hakatri und Ineluki. Es war schon fast schmerzhaft, wie untertänig und völlig selbstlos er handelte und sogar dachte. Wenn er dann doch mal angeregt wurde, etwas eigenständiger zu sein, auch mal etwas zu hinterfragen oder einfach zu zweifeln, tat er dies stets mit einem schlechten Gewissen. Dass er die besagten Erlebnisse überleben würde, war klar, denn sonst hätte er diesen "Reisebericht" nicht schreiben können. Nur das Wie und mit welchem Ergebnis erfuhr man quasi erst kurz vor Schluss.

Trotz des ruhigen Erzählstils wechselte der Spannungsbogen häufig, wobei nicht allzu viel vorhersehbar oder zumindest zu erahnen war. Die Neugierde auf die Entwicklung und das Ende wuchs mit der Zeit und es gab nicht viele Stellen, die mir unschlüssig schienen. So kam ich schließlich doch ganz zügig voran und trotz der Unwissenheit zur eigentlichen Reihe fühlte ich mich letztendlich gut unterhalten. Auf jeden Fall machte es mich neugierig auf den Drachenbeinthron und was wohl aus den ganzen Charakteren und Ländern geworden ist.

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{Rezensionsexemplar; persönliche Meinung zum Buch}
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Verlag und #NetGalleyDE zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Die Rezension spiegelt meine persönliche Meinung wider.