Ich stecke zur Stunde in einer kleinen kreativen Krise und habe leider nicht viel über Montaigne's Von der Kunst, das Leben zu lieben zu berichten. Ich versuch's trotzdem mal:

Die Vermischung soziokultureller Beobachtungen und persönlicher Erfahrungswerte resp. Ideale ist z.B. bereits von Knigge bekannt (der freilich erst 200 Jahre später geboren wird). Diese Art essayistischer Philosophie ist leicht bekömmlich und unterhält. Ob man sich Montaigne's Ausführungen jedoch als Leitsatz zum glückliche(re)n Leben hernehmen kann, sei mal dahingestellt. Der Glücksbegriff ist mir ein viel zu individueller, dissonanter Komplex als dass er Ratgebern welcher Art auch immer gerecht würde. Dennoch ist Von der Kunst, das Leben zu lieben freilich vor allem aus historischer Sicht interessant.

Tatsächlich beeindruckt war ich jedoch von Montaigne's fundamental humanistischen Ansichten. Mit seinen Erkenntnissen zu anderen als den europäischen Kulturen, dem Umgang mit Tieren, etc. war er seiner Zeit weit voraus. Eine konkrete Überraschung eingedenk der Tatsache, dass Montaigne praktizierender Katholik war. Sehr sympathisch.

Zudem weiß freilich die alte Sprache zu reizen, was zusätzlich unterhält. Empfehlung!