A review by kroppzeugvertilger
The War of Art: Break Through the Blocks and Win Your Inner Creative Battles by Steven Pressfield

1.0

Oha, was fürn Scheiß! Also, nicht geiler Scheiß oder cooler Scheiß, sondern Scheißscheiß, richtiger Scheiß.

Zumindest über weite Strecken. Denn selbstredend gibt es an dieser und jener Stelle in diesem Ratgeber - wie auch in jeder anderen Literatur - den einen oder anderen Punkt, den man unterschreiben, befürworten würde. Bspw. das Konzept des territory, welches in etwa besagt, dass Fleiß und Selbst(er)kenntnis zur Meisterschaft auf einem bestimmten Gebiet führen. Klingt jetzt sehr abstrakt, ist es auch, aber zu lange möchte ich mich über The War of Art auch nicht auslassen, deshalb lieber gleich zum Verriss:

Im Großen und Ganzen handelt es sich hier nämlich um spirituell-religiös aufgeblähten Bestimmungsmumpitz: Du suchst dir nicht aus, was du machst, sondern Gott, und indem du besser wirst in dem, was du machst, kommst du Gott näher oder so. Ganz fürchterlich. Die Chose ist dann auch noch dermaßen plump auf street credibility getrimmt, dass, sollte auf Seite xy nicht irgendwo god (natürlich in all seinen verschiedenen Interpretationsformen, schon klar) erwähnt werden, stumpfer College-Slang bedient wird, um halbwegs die Fadheit des christlichen Spießertums zu umfahren. Albern.

Und hier steckt auch der Hase im Pudel: Wenn ich Menschen tatsächlich helfen will, dann bemühe ich mich um Objektivität, versuche so gut es geht, die egale Person einer Gesellschaft anzusprechen. Pressfield hingegen will bekehren. Vielleicht durchaus mit guten Absichten, aber definitiv mit den falschen Mitteln. Wenn der Unterschied zwischen ego (eher schlecht) und self (eher gut) Gott ist, was machen dann die, die bisher noch an keinen Gott geglaubt haben? Richtig ...

"The supreme emotion is love. Union and mutual assistance are the imperatives of life . We are all in this together." ... sagt ein Militarist, dessen Romane teils Pflichtlektüre bei den US-amerikanischen Streitkräften sind. Irgendwie inkonsequent, oder? Tschüss.