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A review by kroppzeugvertilger
So weit die Füße tragen by Josef Martin Bauer
2.0
Ach ja, deutsche Bewältigungsliteratur ...
Mal ganz abgesehen davon, dass die dereinst Josef Martin Bauer aufgetischte Fluchtgeschichte des Mannschafters Cornelius Rost zu weiten Teilen erstunken und erlogen war, kann die Lektüre dieses Klassikers der deutschen Nachkriegsliteratur über weite Strecken nur als Graus bezeichnet werden. Dies wurzelt jedoch nur oberflächlich im Rassismus, mit welchem alles Russische hier bedacht wird.
In erster Linie fällt einem gegen Mitte des Buches auf, dass die erzählte halbwahre Begebenheit rein gar nicht dem entspricht, was man anhand des Titels erwarten würde. Ehrlich, ich war durchaus motiviert, So weit die Füße tragen zu lesen, vor allem da mir der Titel suggerierte, es handele sich um einen Abenteuerroman, der sich mit der Einsamkeit in Sibirien, dem psychologischen Kampf mit der härtesten Natur und folglich mit der Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst beschäftigt. Doch weit gefehlt! Wirklich auf sich allein gestellt ist der deutsche Flüchtling, Clemens Forell, tatsächlich nur kurz nachdem er der Bleimiene entkommen ist. Danach trifft er auf allerhand Weggefährten, seien es Rentierzüchter, Jakuten oder Holzfäller, die ihn zumeist über längere Zeit beherbergen, begleiten oder in irgendeiner Form unterstützen. Einsamkeit? Nix da. Reflexion? Haha, selbstverständlich nicht. Die westlich-saubermännische Arroganz, mit welcher dann auch auf jeden russisch-sibirischen Zeitgenossen heruntergeschaut wird - sind sie nicht verschlagen und feindselig, dann sind sie zurückgeblieben und naiv - unterbindet auch nur jeden Ansatz selbstkritischer Kriegsverarbeitung. Ja, auf diesem Level ist So weit die Füße tragen richtiggehend widerlich.
Diese inhaltlichen wie hintergründlichen Posten einmal ausgeblendet, ist Bauer's Welterfolg gewiss nicht schlecht geschrieben. Unbedingt fesselnd erzählt ist er aber auch nicht. Daher könnte ich So weit die Füße tragen wohl nur deutschen Revisionisten empfehlen - aber, ich glaube, ich kenne keinen, also ist's eigentlich egal.
Mal ganz abgesehen davon, dass die dereinst Josef Martin Bauer aufgetischte Fluchtgeschichte des Mannschafters Cornelius Rost zu weiten Teilen erstunken und erlogen war, kann die Lektüre dieses Klassikers der deutschen Nachkriegsliteratur über weite Strecken nur als Graus bezeichnet werden. Dies wurzelt jedoch nur oberflächlich im Rassismus, mit welchem alles Russische hier bedacht wird.
In erster Linie fällt einem gegen Mitte des Buches auf, dass die erzählte halbwahre Begebenheit rein gar nicht dem entspricht, was man anhand des Titels erwarten würde. Ehrlich, ich war durchaus motiviert, So weit die Füße tragen zu lesen, vor allem da mir der Titel suggerierte, es handele sich um einen Abenteuerroman, der sich mit der Einsamkeit in Sibirien, dem psychologischen Kampf mit der härtesten Natur und folglich mit der Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst beschäftigt. Doch weit gefehlt! Wirklich auf sich allein gestellt ist der deutsche Flüchtling, Clemens Forell, tatsächlich nur kurz nachdem er der Bleimiene entkommen ist. Danach trifft er auf allerhand Weggefährten, seien es Rentierzüchter, Jakuten oder Holzfäller, die ihn zumeist über längere Zeit beherbergen, begleiten oder in irgendeiner Form unterstützen. Einsamkeit? Nix da. Reflexion? Haha, selbstverständlich nicht. Die westlich-saubermännische Arroganz, mit welcher dann auch auf jeden russisch-sibirischen Zeitgenossen heruntergeschaut wird - sind sie nicht verschlagen und feindselig, dann sind sie zurückgeblieben und naiv - unterbindet auch nur jeden Ansatz selbstkritischer Kriegsverarbeitung. Ja, auf diesem Level ist So weit die Füße tragen richtiggehend widerlich.
Diese inhaltlichen wie hintergründlichen Posten einmal ausgeblendet, ist Bauer's Welterfolg gewiss nicht schlecht geschrieben. Unbedingt fesselnd erzählt ist er aber auch nicht. Daher könnte ich So weit die Füße tragen wohl nur deutschen Revisionisten empfehlen - aber, ich glaube, ich kenne keinen, also ist's eigentlich egal.