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A review by kroppzeugvertilger
One Minute Stories by István Örkény
2.0
Ach Mensch, ich kriege bei Kurzgeschichten einfach keinen Fuß in die Tür. Innerhalb weniger Seiten kann man selten wirklich tief in Personen oder Sachverhalte eindringen, weshalb jede Geduld mit dem Stück irgendwie obsolet ist. In Ermangelung eines interpretatorischen Spannungsaufbaus bleibt beinahe jedes Lesevergnügen auf der Strecke.
Ich frage mich oft ernsthaft, weshalb ich mir die Mühe machen sollte, eine Kurzgeschichte zu lesen zu beginnen, wenn sie nach wenigen Minuten doch eh schon vorbei ist; und aufgrund der mischwesenhaften Ambivalenz der Form selbst weder das Erfüllende des Romans noch die Knackigkeit des Aphorismus sich einstellen.
Genau dieses Problem hatte ich u.a. auch bei Örkeny's "One Minute Stories" - Minutennovellen. Da diese Einminüter allerdings sowas wie Referenzwerke ungarischer Literatur sind, frage ich mich im Nachgang aber doch, wie es sein kann, dass offenbar jede literarische Wirkkraft an mir vorbeigegangen sein kann. Dazu drei Theorien:
1.) Ungarisch ist eine gewissermaßen schwere und einzigartige (um nicht zu sagen ulkige) Sprache. Eine eher dilettantische Übertragung ins Englische kann ggf. dafür gesorgt haben, dass die einzelnen Stücke nur verstümmelt beim (englischsprachigen) Leser ankommen. Ich werde das von der einen oder anderen (ähem) ungarischen Bekanntschaft überprüfen lassen.
2.) Örkeny, der während der faschistischen Besatzung aufwuchs und darüberhinaus die Sowjetherrschaft miterlebte, macht keinen Hehl aus seiner Verachtung für linke Ideen. Dies gepaart mit einem - so unterstelle ich ihm jedenfalls - recht landesüblichen Nationalismus, bin ich einfach politisch voreingenommen und habe demnach gar keine Lust, mich über die vermeintliche Bloßstellung eines Systems zu amüsieren, ohne dass dabei Alternativen aufgezeigt oder der humanistische Horizont erweitert würde.
3. wird am besten durch einen Kurzdialog beschrieben)
Sz: Und, gefällt dir das Buch?
N: Na ja, ich bin unschlüssig. Vom hochgelobten absurden Humor Örkeny's habe ich noch nichts bemerkt.
Sz: Was!? Die Geschichten sind allesamt unglaublich komisch - und definitiv absurd.
N: Hm. Finde ich nicht.
Sz: Nun, du bist ja auch Deutscher. Ihr habt keinen Humor.
... sie mag damit durchaus recht haben. Leider.
Ich frage mich oft ernsthaft, weshalb ich mir die Mühe machen sollte, eine Kurzgeschichte zu lesen zu beginnen, wenn sie nach wenigen Minuten doch eh schon vorbei ist; und aufgrund der mischwesenhaften Ambivalenz der Form selbst weder das Erfüllende des Romans noch die Knackigkeit des Aphorismus sich einstellen.
Genau dieses Problem hatte ich u.a. auch bei Örkeny's "One Minute Stories" - Minutennovellen. Da diese Einminüter allerdings sowas wie Referenzwerke ungarischer Literatur sind, frage ich mich im Nachgang aber doch, wie es sein kann, dass offenbar jede literarische Wirkkraft an mir vorbeigegangen sein kann. Dazu drei Theorien:
1.) Ungarisch ist eine gewissermaßen schwere und einzigartige (um nicht zu sagen ulkige) Sprache. Eine eher dilettantische Übertragung ins Englische kann ggf. dafür gesorgt haben, dass die einzelnen Stücke nur verstümmelt beim (englischsprachigen) Leser ankommen. Ich werde das von der einen oder anderen (ähem) ungarischen Bekanntschaft überprüfen lassen.
2.) Örkeny, der während der faschistischen Besatzung aufwuchs und darüberhinaus die Sowjetherrschaft miterlebte, macht keinen Hehl aus seiner Verachtung für linke Ideen. Dies gepaart mit einem - so unterstelle ich ihm jedenfalls - recht landesüblichen Nationalismus, bin ich einfach politisch voreingenommen und habe demnach gar keine Lust, mich über die vermeintliche Bloßstellung eines Systems zu amüsieren, ohne dass dabei Alternativen aufgezeigt oder der humanistische Horizont erweitert würde.
3. wird am besten durch einen Kurzdialog beschrieben)
Sz: Und, gefällt dir das Buch?
N: Na ja, ich bin unschlüssig. Vom hochgelobten absurden Humor Örkeny's habe ich noch nichts bemerkt.
Sz: Was!? Die Geschichten sind allesamt unglaublich komisch - und definitiv absurd.
N: Hm. Finde ich nicht.
Sz: Nun, du bist ja auch Deutscher. Ihr habt keinen Humor.
... sie mag damit durchaus recht haben. Leider.