A review by beereading90
Das Haus der Frauen by Laetitia Colombani

3.0

Zunächst einmal habe ich großen Respekt vor Blanche Peyron und es ist eine Schande,
dass sie, weil sie eine Frau war, so unsichtbar geblieben ist.
Ich meine, der Palast der Frauen ist nur dank ihres Engagements entstanden und den einzigen Hinweis dazu findet man in Form eines Zitates auf einer der etwa 600 Zimmertüren.

Leider konnte mich die ganze Geschichte doch nicht so fesseln wie ich es erne gehabt hätte.
In "der Zopf" habe ich mit jeder Protagonistin mitgefiebert,
vor allem mit den Frauen in Indien und Kanada.
Solène hat mich hier leider überwiegend genervt.
Ich hätte gerne mehr über die Bewohnerinnen des Plastes erfahren, deren Schicksale bekamen meines Erachtens aber weit weniger Raum.
Für die Fülle an Geschichten die Frau Colombani hier erzählen wollte,
reicht die Anzahl an Seiten einfach nicht.

Und mir fehlt die wörtliche Rede. In "Der Zopf" konnte mich die fesselnde Geschichte noch darüber hinweg trösten, aber hier war das Ganze einfach stumm.
Die Gespräche wirken einfach nicht echt.
Das weiß ich jetzt und werde keine Bücher mehr ohne wörtliche Rede lesen
(außer "der Pfau", den hab ich schon angefangen....)

Dann habe ich noch einen Kritikpunkt zur deutschen Übersetzung, die jetzt ein wenig wie Jammern auf hohem Niveau wirkt.
Ja, die Stelle wurde als "öffentlicher Schreiber" ausgeschrieben. Aber Solène spricht von sich selbst als Schreiber und das stört mich dann doch sehr in einem Roman, in dem die Herren nur eine Randerscheinung sind und die Bühne den Frauen (und Transidentitäten) gehört.
Ich weiß nicht, wie es im Origianl lautet, aber ich finde man hätte hier durchaus SchreiberIN verwenden können.